PLANUNGSGESELLSCHAFT DOROTHEENBLÖCKE BERLIN mbH
Jakob-Kaiser-Haus Pressemitteilung zur Schlüsselübergabe am 23. Januar 2002 Einleitung
Städtebauliche Situation Das Jakob-Kaiser-Haus ist in besonderer Weise einmalig: Als Abgeordnetenhaus ist es ein zusammenhängendes funktionierendes Gebäude für die Büroräume der Fraktionen des Deutschen Bundestages und für ca. vierhundert Abgeordnetenbüros. In seiner Erscheinung ist es jedoch ein städtisches Quartier, ein modernes Teil stück der alten Dorotheenstadt Berlins geworden. Dies konnte nur gelingen durch die Zusammenarbeit von fünf Architekturbüros mit unterschiedlicher Geschichte und unterschiedlichen Gestaltungsinteressen. Nur durch das Zusammenspiel im Funktionellen, im Organisatorischen und Strukturellen und die Gestaltungsfreiheit und Vielfalt im Einzelnen konnte direkt hinter dem Reichstag ein neues Stadtquartier von Berlin entstehen. Besonderer Reiz dieses Abgeordnetenhauses sind die städtebauliche Dichte und die Integration von alter Bausubstanz, zum einen das restaurierte Reichstagspräsi dentenpalais, zum anderen der Altbau der Kammer der Technik an der Ecke des Tiergartens sowie das letzte erhaltene Haus der alten Dorotheenstadt, das Haus Sommer in der Dorotheenstraße 99. Diese drei Altbauten wurden durch Neubauten ergänzt z. B. durch die Loggia des Rei chstagspräsidentenpalais, teils aufgestockt und eingebunden in die Struktur des Neubaus. Sie stellen hierdurch eine Bereicherung und Abwechslung innerhalb des Ge- samtorganismus dar. Jeweils zwei der insgesamt acht neuerbauten Häuser wurden als Teilbereich von einem Architekturbüro gestaltet. Teilweise sind zwei Häuser zu einer Einheit zusammengefasst.
 

 

Haus 1 + 2: Architekten Schweger + Partner

Haus 3 + 7: Busmann + Haberer

Haus 4 + 8: von Gerkan, Marg u. Partner

Haus 5 + 6: de Architekten Cie

RPP:           van den Valentyn

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Dies gilt für die Häusergruppe direkt hinter dem Reichstag und gegenüber dem Tiergarten. In den an deren Fällen liegen sie sich an der Dorotheenstraße gegenüber, sind nur unterirdisch verbunden und verknüpfen gestalterisch die nördliche mit der südlichen Blockstruktur. Eine weitere Besonderheit dieses in der Architekturgeschichte außergewöhnlichen Projektes: Es wurde selbstverständlich aus organisatorischen Gründen in einem Büro an einem Standort bearbeitet von Architektengruppen der jeweiligen Büros. Hieraus entwickelten sich konzeptionelle Gemeinsamkeiten, trotz der Vielfalt der Gestaltung im einzelnen, wie z. B. fast durchgehend das französische Fenster für die Abgeordnetenbüros in völlig unterschiedlicher Gestalt. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass durch die verschiedenen Architekten eine Vielfalt der Gestaltung erreicht worden ist, die aus der Handschrift eines einzelnen Architekten nie hätte entstehen können. Die Entwicklung des Projektes begann mit dem Ringen um einen gemeinsamen Masterplan, der die Grundstruktur der Gesamtanlage bestimmte. Jedes Büro entwickelte zunächst ein Konzept für eine mögliche Struktur, unter besonderer Berücksichtigung der internen Orientierung bei der Wegeführung vom Reichstag kommend sowohl in Ost-west-Richtung als auch in Nord-Süd-Richtung. Hieraus entstanden eine gemeinsame Konzeption einer großzügigen Verbin- dung unter dem Ebertplatz hindurch zum Reichstag und das Konzept einer gläsernen Ost-West-Halle, die alle zur Spree geöffneten Häuser verknüpft. Für die Gliederung der acht Häuser, angelehnt an die Berliner Blockstruktur, wurde das Konzept der Stadt- fugen gewählt. In dem Grundkonzept des daraus entwickelten Masterplanes verbindet sich die tradi- tionelle Geschlossenheit der Berliner Quartiere mit der Öffnung durch die Stadtfugen in die Straße hinein und in den Freiraum der Spree, so daß das parla- mentarische Geschehen auch von außen für den Stadtgänger wahrnehmbar ist. Gleichzeitig bietet diese Struktur intern einen vertikalen räumlichen Zusammenhang der verschiedenen Büroebenen mit offenen Treppen und vernetzt diese stärker als in einem herkömmlichen Verwaltungsbau. Zusätzlich schaffen die offenen Hallen innere Plätze und Bereiche für den Aufenthalt und die Kommunikation der Abgeordneten untereinander und betonen dadurch das Besondere diese Hauses. Zwei Brücken in den Obergeschossen unterstützen den funktionalen Zu- sammenhang. Die Altbausubstanz ist nahtlos in die Neubaustruktur integriert. Zwei größere Hallen verbinden die ansonsten im Obergeschoss geteilten Bereiche auf den beiden Seiten der Dorotheenstraße miteinander. In Ost-West- Richtung schafft eine verglaste Halle die Verbindung vom Reichstag zur Wilhelmstraße und ermöglicht Ausblicke aus den Höfen, die zur Spree orientiert sind.